Brettspielempfehlungen zur SPIEL ’24

Aeterna, Martin Wallace, illustriert von Emiliano Mammucari und Andreas Rocha, 2-4 Spielende, 60-120 Minuten Spielzeit, Ares Games

Das antike Rom – ein Setting, das viel Potenzial für moderne Brettspiele bietet. Neben der militärischen Ausbreitung in die Provinzen und dem Handel taucht nun ein neues Thema auf: Martin Wallace widmet sich in „Aeterna“ den römischen gentes, den Familien. Dabei spielen wir über verschiedene Generattionen von der Königszeit, den Anfängen Roms, über die Republik bis in die Kaiserzeit.

Als Mechanismen werden Area Majority und Worker Placement angegeben – eine Mischung, die mich neugierig macht. Ziel ist es, den eigenen Einfluss in der Stadt zu steigern und am Ende als mächtige Familie in die Geschichtsbücher einzugehen. Dabei bieten die unterschiedlichen Abschnitte der römischen Geschichte verschiedene Möglichkeiten. Aufpassen muss man jedoch auch darauf, dass man die Bevölkerung Roms nicht verärgert.

Ich bin gespannt, wie Martin Wallace als erfolgreicher Autor das Thema umsetzt. Die verschiedenen Mechanismen und das Thema machen mich auf jeden Fall neugieirig!

7 Empires, Mac Gerdts,  illustriert von David Roterberg, Anika Rost, Mac Gerdts, 2-6 Personen, ca. 120 Min. Spielzeit, PD-Verlag

In „7 Empires“ übernehmen die Spielenden die Geschicke eine der sieben Großmächte des 18. Jahrhunderts (Preußen, Großbritannien, Österreich, Spanien, Russland, Frankreich und das Osmanische Reich). Ziel des Spiels ist es den eigenen Einfluss in Europa auszubauen und so Siegpunkte zu generieren um das Spiel zu gewinnen. Hierzu stehen den Parteien verschiedene Aktionen zur Verfügung, so kann beispielsweise das eigene Land „ausgebaut“ werden oder versucht werden durch militärische Aktionen die Kontrolle über andere Nationen zu gewinnen.

Auch wenn das Spiel mit recht umfangreichem Spielmaterial auftritt, sind die grundlegenden Regeln durchaus einfach gehalten. Der Schwerpunkt des Spiels liegt dabei auf einer vorausschauenden Spielweise, schätze die Pläne deiner Mitspielenden ein, verhandle mit den anderen Nationen und stelle dich den wechselnden und manchmal überraschenden Wendungen des Spiels.

 „7 Empires“ lässt uns vielleicht nicht eine historische Realität nachspielen, ermöglicht uns aber eine spannende Epoche zu entdecken. Insbesondere die Taktiker unter uns werden bei diesem Strategiespiel auf ihre Kosten kommen.

Endeavor, Carl de Visser und Jarratv Gray, Illustrationen: Fahed Alrajil, Frosted Games, ca. 60-120 min Spielzeit

In “Endeavor: Deep Sea” von Carl de Visser und Jarratt Gray schlüpfen wir in die Rolle von Spezialist:innen, um in verschiedenen Missionen mit Forschungs-U-Booten die Meere zu erkunden. Dabei versuchen wir, unsere Reputation, Inspiration, Koordination und unseren Einfallsreichtum zu erhöhen, um schneller ans Ziel zu kommen. Verschiedene Aktionen stehen uns zur Verfügung.

Wir können über das Spielfeld reisen, neue Bereiche des Meeres per Sonar erkunden, Tauchgänge unternehmen und die Umgebung entdecken, Naturschutzprojekte durchführen oder unsere Forschungsergebnisse veröffentlichen. Das Spiel ermöglicht es, die Missionen kompetitiv, kooperativ oder im Solomodus anzugehen. “Endeavor: Deep Sea” greift dabei spannende Aspekte auf, mit denen sich Tiefseeforscher:innen konfrontiert sehen, wie z.B. den hohen Druck, die Kälte oder die Dunkelheit im Ozean. Im Spiel treffen wir aber auch auf Lebewesen und ganze Ökosysteme, die sich speziell daran angepasst haben. “Endeavor: Deep Sea” erscheint auf Deutsch bei Frosted Games, die ihm am Messe-Stand 3B200 findet

Operation Barclay (Maurice Suckling, Salt & Pepper Games), 2 Personen, 25-40 Minuten Spielzeit

Zu keinem historischen Konflikt gibt es so viele Spiele wie zum Zweiten Weltkrieg. Maurice Suckling gelingt es dennoch, ein Spiel mit einer frischen Perspektive darauf vorzulegen: In Operation Barclay nehmen die beiden Spieler:innen nicht die Rolle der Fronttruppen ein, sondern versetzen sich in die Köpfe der Militärgeheimdienste. Anfang 1943 haben die Alliierten ganz Afrika befreit und bereiten sich auf die nächste Landung im Mittelmeer vor.

Die deutsche Abwehr versucht fieberhaft herauszufinden, an welchen Stränden von Südfrankreich bis Griechenland die Alliierten landen wollen… und diese geben sich alle Mühe, ihre wahren Pläne zu verschleiern. Aus teils offen, teils verdeckt abgelegten Karten bauen die Kontrahent:innen Sets zusammen. Jedoch bringt nicht nur die stärkste Kartenhand den Vorteil im Spiel der Spion:innen, sondern auch die korrekte Vorhersage, wer in dieser Runde die stärkste Hand haben wird. Täuschen und Bluffen sind daher die Mittel zum Sieg.

Friedrich Ebert, Jonas André und Martin Thiele-Schwez, Illustrationen: Jonas André & Kristina Fitzner, 1-4 Personen, etwa 45-60 Minuten Spielzeit, OSTIA-Spiele

Was könnte ein aktuelleres und wichtigeres Thema sein als das Bewahren und Schützen unserer Demokratie? Viel zu leicht vergessen wir, dass vor rund 100 Jahren der Weg vom Kaiserreich zur Weimarer Republik gar nicht so einfach war. Genau das können wir jetzt nacherleben.

In dem kooperativen Serious Game „Friedrich Ebert – Der Weg zur Demokratie“ nehmen wir die Rolle von Friedrich Ebert ein und reisen zurück in die turbulente Zeit zwischen 1900 und 1925.  Wir erhalten Briefe, die auf tatsächlichen historischen Ereignissen beruhen und müssen überlegen, wie wir damit umgehen. Dazu kommen immer wieder geschichtliche Ereignisse ins Spiel, die unsere Entscheidungen beeinflussen. So befinden wir uns permanent im Spannungsfeld zwischen den Interessen der einzelnen Gruppen und dem Erreichen unserer eigenen Ziele – der Demokratie.

Friedrich Ebert – Der Weg zur Demokratie basiert auf dem gleichnamigen digitalen Spiel von Playing History, welches auf der Seite https://ebert-gedenkstaette.de/das-spiel/  kostenfrei zur Verfügung steht. Wir haben es hier mit einer gelungenen Brettspiel-Umsetzung zu tun, die wir mit bis zu vier Personen erleben können und die durch persönliche Ziele von Friedrich Ebert noch etwas mehr Varianz mit ins Spiel bringt.